In meinem letzten Beitrag habe ich mich ausführlich mit einem Beispiel für einen Arbeitsunfall auf dem Set von Alec Baldwin befasst. Auf diesem Set hat ein ungeplanter Schuss mit einer Waffe eine Kamerafrau getötet. Es scheint, dass eine ganze Reihe von Fehlern und Versäumnissen zusammenkommen mussten, um zu diesem tödlichen Unfall zu führen. Das ist in der Industrie auch nicht anders. Eine schwere Verletzung ist selten die Folge eines einzigen Fehlers. Die moderne Industrie verfügt über zahlreiche und oft redundante Sicherheitsmechanismen, um Unfälle zu vermeiden. Dennoch passieren Unfälle. Lassen Sie uns einen genaueren Blick auf die Sicherheit am Arbeitsplatz werfen!
Einführung
Die Arbeitnehmer wollen einen sicheren Arbeitsplatz haben. Dies gilt für Verletzungen, aber auch für allgemeine und langfristige Gesundheitsrisiken, sowohl physiologischer als auch psychologischer Art. Dieser Blog Post fokussiert sich mehr auf Verletzungen und Unfälle, langfristige Risiken sollten Sie aber auch nicht vernachlässigen. Auf jeden Fall sollte die Sicherheit am Arbeitsplatz ein wichtiges Thema für die Arbeitnehmer sein.
Bei den Arbeitgebern ist das Bild eher gemischt. In der Vergangenheit haben viele Arbeitgeber an der Sicherheit gespart, und das Unfallrisiko war das Risiko der Arbeitnehmer. Maschinen wurden oft besser behandelt als Arbeitnehmer, da ein Arbeitnehmer leicht ersetzbar war, während die Reparatur oder der Ersatz einer Maschine Geld kostet. Vor allem in ärmeren Ländern kann dies immer noch der Fall sein. Ein historisches Beispiel ist der sechzehnjährige Harry McShane, der 1908 in einer Metallfederfabrik seinen linken Arm von der Schulter abwärts in einer Maschine verlor. Der Arbeitgeber zahlte weder eine Entschädigung noch die Krankenhauskosten.
In der zivilisierten Welt haben die Regierungen seither eingegriffen und Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften durchgesetzt. In den USA gibt es beispielsweise die Occupational Safety and Health Administration (OSHA). In Deutschland sind es die Gewerbeaufsichtsämter, Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Aber auch in den meisten anderen Ländern gibt es eine oder mehrere ähnliche Organisationen, auch wenn nicht alle von ihnen immer effektiv sind. Aber wenn diese Organisationen funktionieren, dann wird mangelnde Sicherheit für die Arbeitgeber sehr schnell sehr teurer. Arbeitgeber, die in Sachen Sicherheit und Gesundheitsschutz nachlässig sind, müssen oft mit hohen Geldstrafen oder sogar Gefängnis rechnen. So kommt es, dass in manchen Betrieben das Management dem Arbeitsschutz mehr Aufmerksamkeit schenkt als die Beschäftigten.
Verhütung von Unfällen
In der Industrie müssen Sie Unfallrisiken verhindern oder minimieren. Es gibt eine ganze Reihe übergreifender Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheitsschutz, die Ihnen viele Details dazu liefern, wie Sie dies tun können. In Deutschland gibt es zum Beispiel einen kostenlosen Download für das OHRIS-System. Dieser Beitrag ist nur eine kurze Einführung, und wenn es Ihnen mit der Sicherheit ernst ist, sollten Sie sich nicht nur auf diesen Blogbeitrag verlassen!
Dies kann damit beginnen, dass Sie zunächst alle gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen ergreifen. Als nächstes sollten Sie herausfinden, welche Risiken noch bestehen, und diese Risiken verringern oder beseitigen. Je nach Schwere des potenziellen Unfalls können Sie redundante Maßnahmen anwenden, um das Risiko für Ihre Mitarbeiter zu verringern. Im Idealfall wird der Prozess so verändert, dass ein Risiko vollständig beseitigt wird. So kann beispielsweise eine CNC-Fräsmaschine komplett eingehaust werden und nur dann arbeiten, wenn die Türen richtig geschlossen sind. So wird verhindert, dass zerbrochene Werkzeuge oder Metallspäne Unbeteiligte verletzen.
Wenn es nicht möglich ist, das Risiko zu beseitigen, sollten Sie es verringern. Dazu gehört häufig eine Schulung in den richtigen Arbeitsschutzverfahren. So muss ein Dreher beispielsweise eng anliegende Kleidung tragen und muss sein Haar kurz halten oder hochstecken. Ansonsten besteht das Risiko, dass der Dreher von der Drehmaschine aufgewickelt wird, was einer der grausamsten Todesfälle in der Industrie ist.
Wenn trotz dieser Maßnahmen etwas schief geht, ist die nächste (und oft letzte) Maßnahme zur Schadensbegrenzung die persönliche Schutzausrüstung (Sicherheitsschuhe, Schutzbrille und ähnliches). Und wenn auch das nicht ausreicht, um Verletzungen zu verhindern, sollten Sie wissen, wo der nächste Erste-Hilfe-Kasten steht, hoffen, dass er den Anforderungen entspricht, und das jemand weiss, wie man ihn benutzt.
Management der Unfallverhütung
Eine Schlüsselrolle bei der Verhütung von Unfällen spielen sowohl die Arbeitnehmer als auch die Führungskräfte. Die Arbeitnehmer müssen die Sicherheitsvorschriften befolgen sowie Probleme melden und die Arbeit beenden, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Manager und Arbeitnehmer sollten gemeinsam die Sicherheit am Arbeitsplatz verbessern.
Und die Manager sollten überprüfen, ob die technischen Lösungen für einen sicheren Arbeitsplatz funktionieren (manchmal werden sie von den Arbeitnehmern aus Bequemlichkeit deaktiviert 🙁 ), ob die Arbeitnehmer tatsächlich die Sicherheitsvorschriften befolgen und ob sie ihre persönliche Schutzausrüstung tragen.
Wenn der Arbeitnehmer die Sicherheitsvorschriften nicht einhält, müssen die Vorgesetzten dies durchsetzen, erst freundlich, später weniger freundlich. In Deutschland, wo die Entlassung eines Arbeitnehmers rechtlich schwierig und daher selten ist, ist die wiederholte Nichteinhaltung der Sicherheitsvorschriften durch einen Arbeitnehmer nicht nur ein Grund für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Vorgesetzte MÜSSEN das Arbeitsverhältnis im Interesse der Sicherheit des Arbeitnehmers kündigen, wenn dieser sich wiederholt nicht an die Sicherheitsvorschriften hält. Es hat Fälle gegeben, in denen ein Mitarbeiter wiederholt gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen hat und die Unternehmensleitung nichts unternommen hat. Als sich der Mitarbeiter schließlich verletzte (wie zu erwarten war), war das Management rechtlich dafür verantwortlich und haftbar, dass der Mitarbeiter nicht zu seiner Sicherheit entlassen wurde. Wie bei den meisten Prozessen in der Industrie liegt die Verantwortung für die Einrichtung eines funktionierenden Sicherheitssystems letztlich bei der Unternehmensleitung.
Wie identifiziert man Sicherheitsrisiken?
Wie erkennt man Sicherheitsrisiken? Das ist ganz einfach. Sie sind oft rot markiert. Immer wenn eine Person blutet oder anderweitig verletzt wird, liegt ein Sicherheitsrisiko vor. Es wird oft gesagt, dass Sicherheitsstandards mit Blut geschrieben sind – weil meist eine oder mehrere Personen verletzt wurden oder starben, bevor eine Sicherheitsregel erstellt oder verbessert wurde.
Da es besser ist, einen Unfall im Voraus zu verhindern, als ihn im Nachhinein eine Wiederholung zu vermeiden, sollten Sie aus den Fehlern anderer lernen. Die meisten Sicherheitsregeln, Vorschriften und bewährten Verfahren wurden auf die harte Tour gelernt, als jemand verletzt wurde. Befolgen Sie diese Regeln, um Verletzungen in Ihrem Betrieb zu vermeiden.
In einigen Branchen ist dies eine wichtige Tätigkeit. Wenn ein Flugzeug abstürzt oder auch nur beinahe verunglückt, untersuchen in den USA die Federal Aviation Administration (FAA) und andere ähnliche Institute gründlich, was genau schief gelaufen ist und wie man verhindern kann, dass sich so etwas wiederholt. (Filmtipp: Sully mit Tom Hanks behandelt den Absturz und die Untersuchung von US Airways Flug 1549, welcher im Hudson River notlandete. In dem Film werden die Ermittler des National Transportation Safety Board [NTSB] jedoch zu Unrecht als die Bösen dargestellt, während sie in Wirklichkeit viel hilfsbereiter und verständnisvoller waren).
Ebenfalls hilfreich ist, dass Unfälle oft nicht überraschend passieren, sondern dass ihnen eine Reihe von unsicheren Aktionen, Beinaheunfällen und leichte Unfälle vorausgehen. Dieser Zusammenhang wird oft als Unfalldreieck dargestellt, das zeigt, wie viele Beinaheunfälle zu wie vielen leichten Unfällen, schweren Unfällen und tödlichen Unfällen führen. Ein Beispiel ist hier abgebildet. Man sollte sich nicht zu sehr auf die Zahlen versteifen, da verschiedene Studien zu unterschiedlichen Zahlen kommen (es scheint, dass man bei der Arbeit in engen Räumen schneller stirbt, wenn etwas schief geht, während das Vereinigte Königreich im Allgemeinen tödliche Unfälle besser verhindert [oder zu wenig nicht-tödlichen Unfälle erfasst werden]).
Aber der Gedanke ist klar: Der Blitz schlägt nicht aus heiterem Himmel ein, sondern es gehen ihm oft viele Beinaheunfälle oder leichte Unfälle voraus. Der tödliche Schusswaffenunfall am Filmset mit Alec Baldwin hatte zwei Fehlschüsse (Beinahe-Unfälle) und einen verletzten Fuß (kleiner Unfall), bevor schließlich jemand starb. Es gab wortwörtlich drei Warnschüsse, bevor die Kamerafrau starb! Machen Sie nicht denselben Fehler. Reagieren Sie auf Beinaheunfälle und kleinere Zwischenfälle, sonst ist früher oder später einer von Ihren Mitarbeitern tot.
Dies war nur eine kurze Einführung in die Sicherheit am Arbeitsplatz, ein Thema, bei dem es buchstäblich um Leben und Tod geht. Und jetzt legen Sie los, überlegen Sie, wo in Ihrem Betrieb der letzte Beinahe-Zwischenfall stattgefunden hat, verhindern Sie, dass beim nächsten Mal jemand ums Leben kommt, und optimieren Sie Ihre Industrie!
Stimmt! das kann ich alles nur bestätigen. Oftmals sind Unfälle auch behaviour based.